Lot 194
Jiří Načeradský (1939 - 2014) RAFAELA

204 x 299 cm (h x b)

Rufpreis
90 000 CZK
   |   3 600 EUR
Erzielter Preis
150 000 CZK
   |   6 000 EUR
preis ohne Aufpreis
Öl auf Leinwand; Rückseitig: RAFAELA Figuren, hauptsächlich die weiblichen, wurden für das gesamte Werk von Jiří Načeradský emblematisch. Der Künstler lernte bei Prof. Vlastimil Rada an der Prager Akademie der bildenden Künste. In den Jahren 1990-1992 wurde er hier zum Professor ernannt und leitete das Atelier für figurale Malerei. In der Anfangszeit seines Schaffens, Mitte der 1960er-Jahre suchte er noch nach seinem Ausdruck und probierte verschiedene stilistische Formen aus, auch Paraphrasierungen alter Meister bis hin zu Picasso. Grotesk paraphrasiert er die Schönheit des nackten weiblichen Körpers, der über Jahrhunderte verehrt wurde. Und obwohl es sich eher um Kreaturen handelt, geht die Weiblichkeit nicht verloren und die Bilder strahlen eine starke erotische Spannung aus (EOA, 1967, Ušatka fialová, 1967). Eben dieser Kontrast zwischen der unendlichen behexenden erotischen Anziehungskraft der Frau und ihrem fast schicksalhaften Eingriff in das Leben des Mannes wurde auch für sein weiteres Werk typisch. Die Frau in seinen Bildern ist quasi eine Femme fatale der modernen Auffassung: Der Mann führt einen stetigen Kampf mit ihrer draufgängerischen Sexualität. Das Bild Rafaela fällt in das Auffassungskonzept der Malerei der 1980er- und 1990er-Jahre. In dieser Zeit stilisierte Načeradský seine Figuren in leicht skizzierte geometrisierende Umrisse (Kosočtverečná, 1996, Nahá rudka, 1994). Sie erinnern möglicherweise an Paul Klee, entstanden aber vielleicht auch nur aus dem Bedürfnis des Künstlers heraus, sich wenigstens für eine Weile der vordringlichen Emotionalität der Malerei zu entledigen. Dennoch ist es gar verwunderlich, dass die Bilder aus späteren Jahren nichts an Aussagekraft verlieren. Dies liegt wahrscheinlich an dem tatsächlichen malerischen Talent des Künstlers, das von dem nicht unterdrückbaren eruptiven Bedürfnis sich auszudrücken, stimuliert wird. Načeradskýs Spontanität und malerisches Können, die sich geradlinig und unmittelbar an die Oberfläche drängen, sind durchaus mit jenen von Picasso vergleichbar. Daher gehört dieser Künstler mit Recht zu den Größen der tschechischen Kunstszene. Restauriert und auf einen neuen Blindrahmen aufgespannt.