Lot 73
Václav Špála (1885 - 1946) DIE BERAUN UND HÜGEL

1925
Öl auf Leinwand
54 x 73 cm (h x b)
Unten links signiert mit „V Špála 25“; auf der Rückseite die Nummer „116.C“.

Rufpreis
2 200 000 CZK
   |   86 275 EUR
Erzielter Preis
3 000 000 CZK
   |   117 647 EUR
preis ohne Aufpreis

In ihrem Fachgutachten führt PhDr. Rea Michalová an: „Das beurteilte Bild ‚Die Beraun und Hügel‘ [Berounka a kopce] ist ein Original, eine äußerst typische, melodisch anmutige Landschaftsmalerei Václav Špála, einem der markantesten Vertreter der tschechischen künstlerischen Avantgarde, Mitglied der Gruppe der bildenden Künstler, der Gruppierung Tvrdošíjní und des Vereins bildender Künstler Mánes. Seine Malerei ist direkt, sinnlich eindringlich und farbenfroh. (…) Mit seiner fauvistischen Einstellung unterschied er sich schon früh von seinen Kollegen aus der Künstlergruppierung Osma, deren Arbeiten eher expressionistisch orientiert waren. Václav Špálas Bilder reflektieren immer auf einzigartige Weise das Unmittelbare und die spontane Freude am Malen als solchem, aber auch den notwendigen Ordnungssinn, den Sinn für einen reinen Farbton und das frei sein von quälenden existenziellen Fragen. Mit seiner Neuinterpretation des Landschaftsthemas und des Blumen- oder Fruchtstilllebens wurde Václav Špála zum Hauptvertreter der Neigung der tschechischen Malerei zum sinnlichen Hedonismus der "goldenen" Zwanzigerjahre. Auf der Suche nach einem schlagkräftigen und sofort wirksamen Ausdruck zögerte Špála nicht, die Prinzipien der postkubistischen Deformation der Form anzuwenden und die Farbe auf zwei, drei kontrastierende Töne zu reduzieren, ohne dabei seine grundlegende Beziehung zur natürlichen Realität zu leugnen.
In den Jahren 1923 - 1926 durchlief er seine sog. grüne Periode. Seine blaue Periode hatte er in den Jahren 1927-1930. In dieser Zeit malte er in Schattierungen und Tönen, die von Ultramarin bis Preußischblau gingen, obwohl diese Farbe bis zu seinem Lebensende ein heraldisches Zeichen seiner Arbeit blieb. Die Verehrung des Malers für die Natur zeigt sich beispielhaft in seinen monumental angelegten Landschaftsgemälden. Eines davon ist das hier beurteilte Bild ‚Die Beraun und Hügel‘ [Berounka a kopce], ein bezauberndes Beispiel aus Špálas berühmter „grüner Periode“, in der in seinem Werk, im Einklang mit den zeitgenössischen Strömungen der 1920er Jahre, die Tendenz zur Erneuerung des Kontakts mit der Realität der sichtbaren Welt ihren Höhepunkt erreichte. Karel Teige bezeichnete Václav Špála treffenderweise als „Naturlyriker“, (...) als Sprecher von Sonne und Leben“, der von Farben und Freude berauscht ist. Das bezeichnendste und ausdrucksmäßig kohärenteste Set dieser vitalistischen Orientierung stellen eben die Bilder aus der Umgebung von Srbsko an der Beraun [Berounka] dar, wo der Künstler in den Jahren 1925-1926 gemalt hatte. Die Gemälde entstanden im Angesicht der Natur, direkt unter freiem Himmel. Das vorliegende Gemälde ist ungewöhnlich rein und großzügig. Hier gelang es Špála hervorragend, den Charakter der majestätischen Felsen, den ruhigen Lauf des Flusses und die üppige Vegetation um seinen Mäander unter azurblauem Sommerhimmel zu erfassen. Es ist derin die reguläre Ordnung des Bildes aufgenommene atemberaubende visuelle Rhythmus der Erde, des Himmels und der Wasseroberfläche. (…) Bei dem hier beurteilten Werk hat der Künstler die Prinzipien der fauvistischen Malerei ziemlich originell modifiziert. In der Handschrift findet sich ein starker Rhythmus aller Formen erkennen, die nur durch Farbe definiert sind. Mit dieser geht Špála wie mit Elementarmasse um, die mit den ihr eigenen, immanenten Lichtqualitäten wirkt, ganz anders, als dies im Impressionismus der Fall ist, in dem Dinge schmelzen und fließen. In diesem farbigen „Urstoff“ bewahrt er gezielt Spuren seiner souveränen Pinselführung. Das prägnante und gleichzeitig abgehackte Pinseltraktat ist das Bindeglied zwischen der tiefen Harmonie seiner Gefühle und der Wirkung der Naturkräfte. In diesem Bild ‚Die Beraun und Hügel‘ [Berounka a kopce] schwingt Špálas unverkennbare schöpferische Aussage  unermesslich schön, die in der unverkennbaren Synthese zwischen „hohem“ avantgardistischen Ausdruck und der „bescheidenen“, aber innig geliebten heimatlichen Welt besteht.

Andere Auktionsgegenstände

DIE HEILIGE FAMILIE MIT EINEM ENGEL

Lot 1 Pieter Coecke Van Aelst (1502 - 1550) (Nachfolger) DIE HEILIGE FAMILIE MIT EINEM ENGEL

Rufpreis
450 000 CZK | 17 647 EUR
Erzielter Preis
500 000 CZK | 19 608 EUR
DAVIDS RÜCKKEHR UND TRIUMPF MIT GOLIATS HAUPT

Lot 2 Antoon Claeissens - circle (1536 - 1613) DAVIDS RÜCKKEHR UND TRIUMPF MIT GOLIATS HAUPT

Rufpreis
320 000 CZK | 12 549 EUR
Erzielter Preis
320 000 CZK | 12 549 EUR
STURM AUF DEM MEER

Lot 3 Ludolf Bakhuizen (1630 - 1708) STURM AUF DEM MEER

Rufpreis
150 000 CZK | 5 882 EUR
Erzielter Preis
150 000 CZK | 5 882 EUR
ARCHE NOAH

Lot 4 Anonym ARCHE NOAH

Rufpreis
130 000 CZK | 5 098 EUR
Verkauft
PIETA

Anonym PIETA

68 000 CZK | 2 667 EUR
ZWEI HOLZFIGUREN

Lot 6 Anonym ZWEI HOLZFIGUREN

Rufpreis
80 000 CZK | 3 137 EUR
Erzielter Preis
90 000 CZK | 3 529 EUR
DIE TAUFE CHRISTI

Ferdinand Maximilián Brokoff (1688 - 1731) (zugeschrieben) DIE TAUFE CHRISTI

350 000 CZK | 13 725 EUR
DOSE

Lot 8 DOSE

Rufpreis
18 000 CZK | 706 EUR
LANDKARTE DES KÖNIGREICHS BÖHMEN

Lot 9 Johann Christoph Müller (1673 - 1721) LANDKARTE DES KÖNIGREICHS BÖHMEN

Rufpreis
130 000 CZK | 5 098 EUR
Erzielter Preis
160 000 CZK | 6 275 EUR
KLASSIZISTISCHE UHR

Lot 10 KLASSIZISTISCHE UHR

Rufpreis
25 000 CZK | 980 EUR
Erzielter Preis
46 000 CZK | 1 804 EUR
EMPIRE-UHR MIT SPIELWERK

Lot 11 EMPIRE-UHR MIT SPIELWERK

Rufpreis
30 000 CZK | 1 176 EUR
Erzielter Preis
35 000 CZK | 1 373 EUR
ETAGERENPAAR IM BIEDERMEIERSTIL

Lot 12 ETAGERENPAAR IM BIEDERMEIERSTIL

Rufpreis
120 000 CZK | 4 706 EUR
Erzielter Preis
150 000 CZK | 5 882 EUR
BIEDERMEIER-GLASSCHRANK

Lot 13 BIEDERMEIER-GLASSCHRANK

Rufpreis
90 000 CZK | 3 529 EUR
Erzielter Preis
300 000 CZK | 11 765 EUR
ZWEI STÜHLE AUS DER ZEIT DES BIEDERMEIER

Lot 14 ZWEI STÜHLE AUS DER ZEIT DES BIEDERMEIER

Rufpreis
30 000 CZK | 1 176 EUR
Erzielter Preis
30 000 CZK | 1 176 EUR
DREI ANSICHTEN AUF PRAG

Lot 15 Vincenc Morstadt (1802 - 1875) DREI ANSICHTEN AUF PRAG

Rufpreis
30 000 CZK | 1 176 EUR
Erzielter Preis
60 000 CZK | 2 353 EUR
KARLSBRÜCKE MIT BRÜCKENTURM

Lot 16 Carl Robert Croll (1800 - 1863) KARLSBRÜCKE MIT BRÜCKENTURM

Rufpreis
95 000 CZK | 3 725 EUR
Erzielter Preis
140 000 CZK | 5 490 EUR
LANDSCHAFT MIT WINDMÜHLEN

Lot 17 Georges Michel (1763 - 1843) LANDSCHAFT MIT WINDMÜHLEN

Rufpreis
140 000 CZK | 5 490 EUR
LANDSCHAFT MIT REITERN

Lot 18 Cornelis Lieste (1817 - 1861) LANDSCHAFT MIT REITERN

Rufpreis
24 000 CZK | 941 EUR
Erzielter Preis
31 000 CZK | 1 216 EUR
AUF DEM WEG NACH BETHLEHEM

Lot 19 Adolf Joseph Weidlich (1816 - 1885) AUF DEM WEG NACH BETHLEHEM

Rufpreis
40 000 CZK | 1 569 EUR
Erzielter Preis
90 000 CZK | 3 529 EUR
PORTRÄT EINER DAME IN HISTORISCHEM GEWANDE

Lot 20 Václav Brožík (1851 - 1901) PORTRÄT EINER DAME IN HISTORISCHEM GEWANDE

Rufpreis
85 000 CZK | 3 333 EUR
Erzielter Preis
85 000 CZK | 3 333 EUR
DIE LESERIN

Lot 21 Giuseppe Barison (1853 - 1931) DIE LESERIN

Rufpreis
80 000 CZK | 3 137 EUR
Erzielter Preis
180 000 CZK | 7 059 EUR
MADONNA-MINIATUR

Lot 22 MADONNA-MINIATUR

Rufpreis
18 000 CZK | 706 EUR
GOLDDÖSCHEN

Lot 23 GOLDDÖSCHEN

Rufpreis
28 000 CZK | 1 098 EUR
Erzielter Preis
60 000 CZK | 2 353 EUR
WINTERLICHE WALDLANDSCHAFT MIT VÖGELN

Lot 24 Antonín Chittussi (1847 - 1891) WINTERLICHE WALDLANDSCHAFT MIT VÖGELN

Rufpreis
180 000 CZK | 7 059 EUR
Erzielter Preis
180 000 CZK | 7 059 EUR